SWIM 100x100

Die Vorgeschichte

Als ich 2013 meine zweite Schwimmkarriere startete, abonnierte ich die SWIM, eine Zeitschrift mit Inhalten rund ums Schwimmen. In diesem Magazin las ich 2016 das erste Mal von einer von SWIM neu ins Leben gerufenen Veranstaltung, den SWIM 100x100.

Bei den 100×100m handelt es sich um eine traditionsreiche Trainingseinheit, die in vielen Schwimmgruppen und Vereinen zu besonderen Anlässen wie Weihnachten oder Silvester absolviert wird. Gestartet wird mit einer Abgangszeit von 2:15 oder 2:00 Minuten. Umso schneller man die 100m schwimmt, desto mehr Pause hat müan. SWIM machte kurzerhand daraus ein Event mit Moderation, Verpflegung und Siegerehrung. Das Ganze fand und findet an mehreren Terminen in verschiedenen Hallenbädern in ganz Deutschland statt.

Gleich nachdem ich davon gelesen hatte, wanderte eine Teilnahme an einem dieser Events auf meine Schwimm-Bucketlist. Leider sollten fast 10 Jahre ins Land ziehen, bis ich diesen Punkt abhaken konnte.

 

Die Anmeldung

Als ich im Herbst letzten Jahres auf der SWIM.de-Homepage zufällig über die neuen Termine für 2025 stolperte, beschloss ich, mich endlich anzumelden. Neu dabei war Kassel, das leicht in 5h Fahrzeit mit dem Zug von Salzburg erreichbar ist. Also wurde kurz entschlossen der Zug, ein Hotel und ein Platz für die Veranstaltung im Jänner gebucht.

 

Das Event

Am Samstag, dem 18.01. um 17:25 Uhr stand ich schließlich nach einem 20.000-Schritte-Sightseeing-Tag am Beckenrand des für die Veranstaltung gesperrten Auebads in Kassel und lauschte den Instruktionen des Briefings: Gestartet würde in 2 Startgruppen werden. Bahn 3-8 mit der Abgangszeit von 2:15 starteten um 18 Uhr, Bahn 1-2 mit der Abgangszeit von 2:00 um 18:30. So getaktet würden den letzten 100er alle zusammen schwimmen können. Nach dem 17., 42., und 72. Hunderter würde es eine Pause von jeweils 5 Minuten geben.

 

Mein Blick schweifte durch die Schwimmhalle. Das Auebad ist ein 10 Jahre altes, modernes Bad mit einem 50m Becken. Einen Drehwurm von den Wenden würde ich also nicht bekommen. 

Kurz darauf erfolgte der offizielle Start des Events und eine halbe Stunde später war es schließlich für mich so weit. Nach einer kurzen Absprache mit meinen Bahnkollegen, wurde beschlossen, dass ich den Vorschwimmer machen sollte.

Leider war auf der Nachbarbahn ein 17-jähriger Schwimmer vom Kasseler Schwimmverein der Pacemaker, was zu viel zu schnellen Schwimmzeiten in einem viel zu hohen Pulsbereich führte. Trotzdem kam die erste 5-Minuten-Pause schneller als erwartet und war auch schneller vorbei als erhofft.

Bis zur nächsten Pause sank das Schwimmtempo nicht merklich. Meine Beine wurden langsam müde und mein Magen begann etwas zu rebellieren. An dieser Stelle ein kurzer Reminder an mein Zukunfts-Ich: Curry ist keine gute Wettkampfvorbereitungsmahlzeit!

Die zweite Pause nach 42 x 100m hatte ich bitter nötig. Banane, Powergel und Haribo bauten mich halbwegs auf. Da die Beine immer noch schlapp waren, beschloss ich, die nächsten 100er mit Pullboy nur Arme zu schwimmen. Das funktionierte einwandfrei, wodurch meinen Beinen etwas Erholung gegönnt war.

Kurz vor Pause Nummer 3 bekam ich Atemschwierigkeiten, was wahrscheinlich an der sauerstoffarmen und chlorverseuchten Luft im Hallenbad lag. Deshalb nutzte ich die 3. Pause neben der Nahrungsaufnahme dafür, kurz frische Luft draußen vor dem Hallenbad bei -5 Grad zu schnappen. Das machte mich wieder wach!

Die letzten 28x100m waren ein reiner Kampf gegen meinen müden Körper und gegen meinen Kopf, die beide nicht mehr so recht wollten. So hangelte ich mich gedanklich von einem 100er zum nächsten.

Dann war es endlich so weit: Der letzte 100er!!! Dafür wurde das Licht im ganzen Hallenbad außer der Beckenbeleuchtung ausgeschaltet. Die Stimmung hatte etwas sehr Erhebendes und gepaart mit den Endorphinen verflog der Moment viel zu schnell.

 

Nach dem letzten Anschlag wurde ein Gruppenfoto geschossen und man durfte die Finisher-Medaille in Empfang nehmen. Anschließend gönnte ich mir eine lange, heiße Dusche, holte mir am Ausgang meine Urkunde ab und machte mich auf den Heimweg zum Hotel durch den dunklen Staatspark Karlsaue.

 

Mein Fazit

Die 100x100 waren eine viel härtere Erfahrung als ich angenommen hatte. Die Pausen und das Tempo machten das Event mehr zu einem Intervalltraining als zu einem Langstreckenbewerb und der monotone, repetitive Charakter des Ganzen war eine echte Herausforderung für den Kopf. Auch die Vorbereitungsarbeit mit vielen Sightseeingkilometern und einem Curry war dieses Mal mangelhaft.

 

Trotzdem war es ein großartiges Erlebnis mit einer super Stimmung, toller Verpflegung, guter Musik (die lief die gesamte Zeit über) und netten Bahnkolleginnen. Danke an die Veranstalter von swim.de für den einzigartigen Abend!



Den Bericht von swim.de findet ihr unter:
SWIM 100x100 am 18. Januar 2025 in Kassel - SWIM.DE

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