Vorgeschichte
2014, nach meinem ersten großen Wettkampfsommer im Freiwasser, beschloss ich, mein Training im Herbst und Winter nicht einfach ins Hallenbad zu verlegen, sondern weiterhin 1x pro Woche im See weiter zu schwimmen. Aus diesem Training resultierte schließlich meine erste Teilnahme bei einem Eisschwimmwettkampf in Burghausen. Damals war Eisschwimmen noch eine eher kleine Randerscheinung mit einem überschaubaren Teilnehmerfeld. Aber schon vor 11 Jahren war Burghausen so etwas wie das Mekka der Eisschwimmer in Österreich und Deutschland.
2017 startete ich schließlich bei den Weltmeisterschaften im Eisschwimmen, die ebenfalls in Burghausen ausgetragen wurden. Ich schaffte im Super-Finale über 500 Meter Kraul den fünften Platz.
Diese starke Platzierung läutete aber auch eine längere Auszeit vom Winterschwimmen ein.
Comeback
Nach einer 8-jährigen Pause entschied ich mich, im Herbst 2024 in das Abenteuer Eisschwimmen wieder einzutauchen. Einmal pro Woche trainierte ich – entweder im örtlichen Badesee oder in der Winterbadestelle in Burghausen, die mit einer 25m Bahn im Wöhrsee und einer Infrarotkabine alles zu bieten hat was das Eisschwimmerherz begehrt.
Mit jedem Training kam etwas zurück, was ich solange nicht mehr gespürt hatte und weshalb ich das Eisschwimmen einst so sehr gemocht hatte - dieses unbeschreibliche Gefühl der Lebendigkeit. Im eiskalten Nass spüre ich meinen Körper intensiver als sonst irgendwo!
Von diesem verloren geglaubten Gefühl beflügelt, wollte ich mein Können auch wieder mit anderen Eisschwimmkollegen messen. Mein Wettkampfcomeback sollte der Tradition wegen bei den Burghausen Open in der Stadt stattfinden, wo alles begann.
6. Stadtmeisterschaften - Burghausen Open
Am ersten Februar-Wochenende war es dann so weit. Das Event war diesmal beeindruckend: Über 180 Starter hatten sich angemeldet, was zeigt, wie populär der Sport inzwischen geworden ist. Die
Teilnehmer kamen aus der ganzen Region und aus 6 weiteren Nationen. So starteten unter anderem Eisschwimmer aus Ungarn, Italien, Deutschland und der Slowakei.
Das Wettkampfbecken war das schon erwähnte 25m Becken im Wöhrsee. Zum Aufwärmen nach dem kalten Vergnügen standen ein Hot Tub und zwei Saunafässer zur Verfügung.

Regeln
Die Regeln sind denkbar einfach und blieben die letzten 10 Jahre weitgehend unverändert:
• Die Wassertemperatur muss unter 5°C sein.
• Nur Badeanzug, Badekappe und Schwimmbrille sind erlaubt - keine Neoprenanzüge!
• Der Start erfolgt aus dem Wasser – kein Startsprung!
• Rollwenden sind nicht gültig.
• Die Tauchphase nach der Wende darf maximal 5m betragen.
• Distanzen von 50 m bis 1.000 m+
• Es gibt strenge Sicherheitsmaßnahmen mit medizinischer Betreuung.
Samstag
Am ersten Wettkampftag war mein Vater als Unterstützung dabei. Ich trat über 50 Meter Kraul und 100 Meter Lagen an und konnte beide Distanzen souverän für mich entscheiden. Beide Rennen liefen überraschend gut – viel besser, als ich erwartet hatte! Besonders über die 50 Meter Kraul war ich extrem schnell!
Sonntag
Am zweiten Tag, unterstützt von meiner Mutter und meiner Schwester, startete ich im 250-Meter-Kraul-Wettbewerb, der drittlängsten Strecke, die es im Eiswasser bei Wettkämpfen gibt. Ich war ein bisschen zu euphorisch und ging das Rennen etwas zu flott an. Das rächte sich im eiskalten Wasser, das mich schneller ausbremste, als erwartet. Trotzdem landete ich auf dem ersten Platz in meiner Altersklasse.
Zum Abschluss stand noch der 50-Meter-Brust-Wettbewerb auf dem Plan. Brust ist nicht unbedingt meine stärkste Disziplin, aber immerhin reichte es für den zweiten Platz.
Wiedersehen
Ein schönes Highlight war das Wiedersehen mit alten Bekannten. In meiner Jugend war ich im Burghauser Schwimmverein aktiv, und so traf ich auf meine früheren Trainer und viele bekannte Gesichter. Es war toll, sich nach so vielen Jahren wiederzusehen und Erinnerungen auszutauschen.
Fazit
Es war beeindruckend zu sehen, wie das Eisschwimmen sich in den letzten Jahren verändert hat. Was früher eine Nischensportart mit einer Handvoll Enthusiasten war, hat sich zu einem regelrechten Trend entwickelt.
Ich bin sehr zufrieden mit meinen Leistungen bei den 6. Stadtmeisterschaften. Es war eine fantastische Erfahrung, wieder in den eisigen Wettkampfmodus zu kommen, die alte Gemeinschaft zu treffen und mein Bestes zu geben.
Einen Bericht zu den Burghausen Open findet ihr unter:
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Sandra (Mittwoch, 19 Februar 2025 15:15)
Du geiler Typ, Du!